„Perfekte Wohnung in Mainz“, 3 Zimmer, 110 Quadratmeter, 340 Euro zuzüglich Nebenkosten. Ein Traum, ein ultimatives Schnäppchen, wie man es nie wieder bekommen wird. Und in Wahrheit wird man diese Wohnung auch nie bekommen – im schlimmsten Fall kostet sie schmerzliches Lehrgeld.
Kautionsbetrug (Escrow Fraud) nimmt zu
Kautionsbetrug (Escrow Fraud) nimmt auf dem Immobilienmarkt immer mehr zu. Deshalb sollte man sich jedes Schnäppchen auf Immobilienscout24.de und anderen Wohnungsmärkten genauer ansehen und sich fragen, ob das Angebot überhaupt der Realität, also dem geltenden Mietspiegel, entspricht.
Ein aktueller Beitrag des „WDR Kriminalreport“ vom 21. März 2011 (siehe Video weiter unten), aber auch eine persönliche Erfahrung sind Grund genug, sich dieses Themas anzunehmen. Gerade auf der Suche nach einer neuen Wohnung in Mainz bzw. Wiesbaden über die einschlägigen Immobilien-Portale erschien plötzlich das Traumangebot schlechthin: „Perfekte Wohnung in Mainz-Gonsenheim“, 3 Zimmer, 110 Quadratmeter, für nur 340 Euro Kaltmiete. Naja, vielleicht handelt es dabei um ein Scheidungsobjekt. Man kennt ja schließlich die Geschichten von Scheidungskriegen, wo mal schnell die Luxuslimousine für einen Euro verkauft wird, nur um dem Ehepartner den Streitwert nicht zu gönnen.
Mietbetrug und Kautionsbetrug (Escrow Fraud) leicht gemacht
Tatsächlich stecken hinter solchen Angeboten häufig Betrüger, die versuchen, an das Geld der Mietinteressenten zu kommen. Dies geht meist über den Weg, dass der Vermieter gerade nicht im Land ist und deshalb um eine Überweisung der Kaution auf ein Treuhandkonto bittet. Treuhandkonten gelten gemeinhin als seriös, lassen sich aber, wie ein aktueller Beitrag des „WDR Kriminalreport“ beweist, auch austricksen, etwa mit gefälschten Identifikationspapieren des vermeintlichen Vermieters.
Der Anbieter der Wohnung schlägt etwa vor, zunächst solle man die Kaution überweisen, danach würde man den Schlüssel zu der Wohnung erhalten. Man könne dann bei Nicht-Gefallen den Schlüssel wieder zurücksenden – die Kaution würde umgehend zurück gebucht werden. Dass das Geld niemals mehr zurückkommt, liegt auf der Hand, deshalb sollte man vorsichtig bei solchen Verfahrensweisen sein. Vor allem aber sollte man sich nicht zu sehr blenden lassen von einem Angebot, das auffällig niedrig unter dem geltenden Mietspiegel liegt. Außerdem lohnt sich eine Recherche im Internet nach der Adresse der Wohnung. Diverse Foren, etwa autosec4u listet nach Städten geordnet potentiell gefährliche Angebote auf.
Video „WDR Kriminalreport“
Bildnachweis: © Emanuele Pinna – unsplash.com