Eine Untersuchung des Fraunhofer ISE im Auftrag des Umweltbundesamts kombiniert erstmals MaStR-Daten und Netzbetreiberinformationen, um den wirtschaftlich motivierten Eigenverbrauch von Solarstrom in Deutschland exakt zu quantifizieren. Seit 2009 ist ein konstanter Zuwachs zu verzeichnen, unterstützt durch die Sektorkopplung. Die Studie zeigt, wie sich der Eigenverbrauch von 5,57 Terawattstunden im Jahr 2022 auf 12,28 Terawattstunden im Jahr 2024 erhöhte, und liefert damit einen eindeutigen Beleg für den Trend.
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Forscher nutzen aktuelle Netzbetreiberdaten für differenzierte präzise umfassende PV-Verbrauchsmessungen
Eine innovative Plattform des Fraunhofer ISE vereint erstmals Daten aus dem Marktstammdatenregister und von Übertragungsnetzbetreibern zu einer umfassenden Analyse. PV-Anlagen werden nach Inbetriebnahmedatum, installierter Leistung und Bauart systematisch kategorisiert. Zusätzlich fließen Einspeiseverläufe und Informationen zu vorhandenen Speichersystemen in die Berechnungen ein. Über insgesamt 44 vordefinierte Verbrauchsgruppen ermittelt das Verfahren den Autarkiegrad und Eigenverbrauchswert. Die Ergebnisse bieten wertvolle Einblicke zur Optimierung dezentraler Solaranlagen und Speicherinstallationen. Diese Erkenntnisse steigern Wirtschaftlichkeit und Netzstabilität.
Photovoltaik-Selbsteinsatzquote steigt von 13 auf 17 Prozent binnen Jahresfrist
Die Analyse zeigt, dass der Eigenverbrauch von Solarstrom aus PV-Anlagen zwischen 2012 und 2020 nur langsam von 0,25 auf 3,55 Terawattstunden anstieg. Ab 2021 beschleunigte sich die Selbstnutzung. Im Jahr 2022 verbrauchten Betreiberinnen und Betreiber 5,57 Terawattstunden des erzeugten Stroms selbst. 2023 erhöhte sich der Wert auf 8,20 Terawattstunden. Im Betriebsjahr 2024 erreichte der Eigenverbrauch 12,28 Terawattstunden und machte damit 17 Prozent der Nettostromproduktion aus Photovoltaik aus signifikant wächst weiter.
Dezentrale Energieversorgung profitiert von steigender Eigenverbrauchsnachfrage und Speichertechnik effizient
Nach Einschätzung von Tobias Reuther am Fraunhofer ISE führen steigende Strompreise und Fortschritte bei Batteriespeichern zu einem kontinuierlichen Anstieg des Eigenverbrauchs von Solarstrom. Christoph Kost, Leiter der Energiesystemanalyse, betont, dass vor allem Haushalte mit Wärmepumpe oder E-Auto von der direkten Stromnutzung profitieren. Der lokale Verbrauch glättet Netzlastspitzen und erhöht die Versorgungsstabilität. Zugleich sinken Netzentgelte und die Abhängigkeit von externen Lieferanten, wodurch sich die Investitionsrendite von PV-Anlagen deutlich verbessert.
Stromkosten sinken, Unabhängigkeit steigt: Solare Eigenversorgung zahlt sich schnell
Die Kombination aus gestiegenen Stromtarifen und günstigen PV-Kosten macht Eigenverbrauch ökonomisch attraktiv. Betreiber reduzieren ihre Stromkosten, beschleunigen den Return on Investment und stärken ihre Energieunabhängigkeit. Gleichzeitig trägt die dezentrale Eigenversorgung zur Minderung von Lastspitzen bei, was Netzausbau und Zusatzkosten reduziert. Diese Effekte aus Kosteneinsparung und Netzentlastung liefern einen spürbaren Beitrag zur Energiewende und fördern die Verbreitung von Solarstromlösungen in privaten und gewerblichen Anwendungen.
Fraunhofer-Studie im Auftrag des UBA gibt Überblick über EE-Technologien
Die Veröffentlichung des Fraunhofer ISE im Auftrag des Umweltbundesamtes fasst in einer zusammenhängenden Reihe Ergebnisse zu acht Technologien der regenerativen Energiebereitstellung zusammen. Sie behandelt technische sowie ökonomische Fragestellungen und bewertet Anwendungsfelder. Ergänzend erschien ein eigenständiger Artikel zu aktuellen Entwicklungen und Marktdynamiken im Bereich Wärmepumpen. Diese beiden Publikationen bieten gemeinsam eine umfassende Analyse für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um die deutsche Energiewende fundiert und zielgerichtet zu gestalten.
Hoher Eigenverbrauchsanteil stabilisiert Verteilnetze und vermeidet teure Ausbaukosten effektiv
Mit der steigenden Selbstnutzung von Photovoltaikstrom profitieren private und gewerbliche Nutzer in Deutschland von geringeren Energiekosten und unterstützen gleichzeitig die Netzstabilität. Dezentrale Verbrauchsprofile reduzieren Lastspitzen und senken Netzentgelte. Das Fraunhofer ISE hat eine neuartige Analysestrategie entwickelt, die MaStR-Register mit Netzbetreiberdaten verknüpft und den Eigenverbrauch erstmals belastbar quantifiziert. Betreiber können diese Erkenntnisse nutzen, um ihre PV-Anlagen mit passenden Speichern, Wärmepumpen und E-Mobilitätslösungen auszurüsten und den Solarstrom optimal einzusetzen.

