Im Nordirak spielt sich derzeit ein Flüchtlingsdrama unvorstellbaren Ausmaßes ab. Über 1,45 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor dem Terror der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS). Glaubt man dem Bürgermeister von Arbil sind es sogar 1,7 Millionen Flüchtlinge. Arbil (auch Erbil) liegt 80 km östlich von dem von IS-Terroristen besetzten Mossul und ist die Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements und Sitz der Regierung der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Arbil ist noch nicht von den Schergen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ erobert, doch das ist vielleicht nur eine Frage der Zeit.
UNHCR versorgt 500.000 Flüchtlinge in Arbil
Während Hunderttausende vor den fanatischen IS-Kämpfern aus dem Irak flüchten hat das Flüchtlingswerk UNHCR der Vereinten Nationen angekündigt eine Luftbrücke einzurichten. Diese soll Hilfsmittel nach Arbil bringen, so Adrian Edwards, Sprecher des Uno-Hilfswerks UNHCR, in Genf. Dies wird eine der bisher größten Hilfsaktionen des UNHCR sein. 500.000 Menschen sollen über die künftige Luftbrücke versorgt werden.
[one_half] [/one_half] [one_half_last] [/one_half_last]Wie versorgt man 500.000 Flüchtlinge?
500.000 Flüchtlinge – das sind fast soviele Menschen wie Frankfurt am Main Einwohner hat. Kann man aus dem Nichts eine Stadt wie Frankfurt aus dem Wüstenboden stampfen? Man kann. Armeezelte bieten Raum für viele Menschen, Armeezelte schützen vor der brennenden Sonne, Armeezelte schützen vor der Kälte der Nacht. Doch das alleine reicht nicht. Die Versorgung mit Lebensmittel und Trinkwasser und die Einhaltung von hygienischen Mindeststandards und auch die medizinische Versorgung stellen das UNHCR vor schier unlösbare Aufgaben. 500.000 Menschen brauchen 1000 Tonnen Lebensmittel und mehrere 1000 Kubikmeter Wasser pro Tag.
Die Luftbrücke von Akaba nach Arbil
Von Akaba (vom King Hussein International Airport) in Jordanien sollen die rettenden Flugzeuge starten. Die Flieger der Luftbrücke bringen Zelte, Plastikplanen, Kanister und Lebensmittel ins kurdische Arbil (Erbil). In nur vier Tagen sollen bis zu 3.000 Armeezelte, 200.000 Plastikplanen und 16.000 Kanister und viele andere Hilfsgüter in die Flüchtlingscamps transportiert werden. Für die Flugzeuge alleine wäre das zuviel. Die Transporte sollen auch auf dem Landweg den Nordirak erreichen. Auf dem Umweg über den Iran sollen Hilfsgüter aus Dubai kommen; Konvois mit zusätzlichen Hilfsgütern aus Jordanien und aus der Türkei werden im Nordirak erwartet. Eine organisatorische Meisterleistung des UNHCR, das steht außer Frage.
Unterbringung: Hallen, Schulgebäude, Armeezelte, am Straßenrand…
Die Flüchtlinge erreichen die Camps oftmals völlig erschöpft. Viele kommen in provisorischen Unterkünften wie Schulgebäuden oder Hallen unter. Die vielen aufgestellten Armeezelte nehmen weiter große Zahlen an Menschen auf, doch oftmals müssen die Flüchtlinge im Freien am Straßenrand übernachten und ausharren – stets in der Hoffnung auf Hilfe. Die Flüchtlinge besitzen nur das, was sie auf dem Leib tragen. Alles mussten sie zurücklassen, konnten nur ihr nacktes Leben vor der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) retten. Lebensmittel sind knapp, doch im Camp fühlen sie sich zunächst in Sicherheit vor den fanatischen Kämpfern des IS.
Aktion Deutschland hilft
Das UNHCR steht nicht allein. In Deutschland formt sich der Wunsch, den Flüchtlingen im Nordirak zu helfen. Die Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft starten ihre Hilfe – und rufen die Menschen in Deutschland zur Unterstützung auf.
Bernd Pastors, ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Aktion Deutschland Hilft, ruft dringend zur Spende auf. Er weiß, es fehlt noch an vielen Stellen. Medizinische Mittel, Trinkwasser, Lebensmittel sind da nur der Anfang. Er weiß auch, dass eine Änderung der humanitären Situation der Menschen im Nordirak nicht in Aussicht steht. Die Kampfhandlungen mit der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) lassen keine Ruhe einkehren. So ist die Überlebenssicherung der derzeit einzig mögliche Ansatzpunkt für Hilfen.
Bündnispartner der Aktion Deutschland Hilft
Die Hilfe vor Ort ist dabei ein Sicherheitsrisiko für die Helfer der Aktion Deutschland Hilft und ihrer Bündnispartner. Die IS-Kämpfer sind keine 50 Kilometer weit entfernt. Niemand weiß, ob und wann die islamischen Horden plötzlich und wild um sich schießend das Camp überfallen.
- action medeor
- Arbeiter-Samariter-Bund
- Help – Hilfe zur Selbsthilfe
- Islamic Relief
- Malteser Hilfsdienst
- Handicap International
- Freunde der Erziehungskunst
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