Fremdwährungskredit – die richtige Strategie

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Bei einem Fremdwährungskredit handelt es sich um eine hochspekulative Kreditform. Wie mit einem Fremdwährungskredit am besten umgegangen wird, ist von den individuellen persönlichen Vorlieben und der eigenen Risikoeinstellung abhängig.

Was ist ein Fremdwährungskredit?

Ein Fremdwährungskredit ist ein Kredit, der in einer fremden Währung aufgenommen und dies auch im Kreditvertrag so fixiert wurde. Ein Fremdwährungskredit hat sich mittlerweile zu einem eigenständigen Geschäftsfeld entwickelt und dadurch ist es möglich, sich trotzdem das Darlehen in der eigenen Währung auszahlen zu lassen. Dasselbe gilt übrigens auch dann, wenn der Kredit zurückgeführt wird. Dieses ist allerdings nur dann möglich, wenn es in dem Land, in dem der Fremdwährungskredit aufgenommen wurde, keine Devisenbeschränkungen gibt.

Dies ist beispielsweise in Deutschland der Fall. Andernfalls muss zuvor eine Genehmigung eingeholt werden.

Wie mit einem Fremdwährungskredit umzugehen ist, dafür gibt es keine Strategie, die auf alle Kreditnehmer und alle Kreditverträge gemeinsam zutrifft. Denn dies ist immer von der eigenen Risikoeinstellung und den persönlichen Umständen abhängig. Ein weiterer wesentlicher Faktor, der dafür verantwortlich ist, ist auch die Restlaufzeit.

Ein Fremdwährungskredit wird für zwei verschiedene Zwecke verwendet:

  1. Darlehen mit besonders günstigen Zinsen
  2. als lukrative Geldanlage

In der Regel wird beim Fremdwährungskredit eine feste Laufzeit vereinbart und während der Vertrag selbst auf eine Fremdwährung läuft, erfolgt die Auszahlung in der eigenen Währung. Bei der späteren Rückzahlung gibt es dann unterschiedliche Varianten. Meistens wird zum Laufzeitende eine komplette Ablösung vereinbart. Es ist aber auch möglich, dass monatlich oder quartalsweise Zinsen gezahlt werden. Der Kreditnehmer muss zum Zeitpunkt der Fälligkeit den Kreditbetrag in seiner eigenen Währung ablösen – dieser wird dann in die entsprechende Fremdwährung konvertiert.

Video:Fremdwährungskredite – Die Beratungssituation

Fremdwährungskredite sind in der Regel endfällig

In der Regel werden Fremdwährungskredite während ihrer Laufzeit nicht getilgt. Somit ist dann am Fälligkeitstag zum Ende der Laufzeit die gesamte Darlehenssumme in fremder Währung zurückzuzahlen. Anstatt laufend zu tilgen, wird daher parallel während der Kreditlaufzeit ein Tilgungsträger eingesetzt. Dies kann zum Beispiel ein Aktienfonds, ein Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung sein, in die angespart wird.

Endet dann die Laufzeit, wird aus dem Erlös der Lebensversicherung bzw. des Aktienfonds der Fremdwährungskredit auf einen einzigen Schlag abbezahlt. Dies bringt einige Risiken mit sich, so kann es sein, dass sich auch hier der Tilgungsträger nicht wie erwartet entwickelt. Ist dies der Fall, dann reicht die angesparte Summe nicht, um am Ende der Laufzeit den Kredit an die Bank abzuzahlen.

Wo und wie gibt es einen Fremdwährungskredit?

Fremdwährungskredite gibt es wie herkömmliche Darlehen bei Banken und Kreditinstitute. Sie werden ausschließlich an Personen mit sehr guter Bonität vergeben. Somit muss ein entsprechend hohes und regelmäßiges Einkommen vorhanden sein. Außerdem muss der SCHUFA Score stimmen. Handelt es sich bei dem Fremdwährungskredit um einen Immobilienkredit bzw. um die Finanzierung von Immobilien, so erfolgt auch hier eine Absicherung der Bank durch Eintragung einer Grundschuld.

Beispiel für einen Fremdwährungskredit

Besonders bekannt und oft verwendet sind Fremdwährungskredite in der Schweizer Währung Franken. Nimmt dann ein deutscher Kreditnehmer einen Fremdwährungskredit in Schweizer Franken auf, dann erhält er die Auszahlung in Euro und muss zum Laufzeitende den Kredit ebenfalls in Euro wieder ablösen. Die Rückzahlungssumme wird dann in Schweizer Franken konvertiert.

Generell sind drei verschiedene Möglichkeiten denkbar:

  1. Der Wechselkurs Schweizer Franken zu Euro ist gleich geblieben: in diesem Fall profitieren die Anleger nicht, denn es ergibt sich kein Zinsvorteil. Somit wird der Kredit ohne Verlust oder Gewinn zurückgezahlt und lediglich die Wechselkursgebühren und weitere Gebühren sowie Zinsen fallen an.
  2. Die Währung des Fremdkredits in Schweizer Franken liegt niedriger als der Euro: der Euro hat an Wert gewonnen und der Darlehensnehmer muss nun einen geringeren Betrag zurückzahlen, als er aufgenommen hat. Somit ergibt sich für ihn ein Gewinn.
  3. Die Währung Schweizer Franken ist im Verhältnis zum Euro gestiegen: der Euro hat nun einen geringeren Wert als der Schweizer Franken und nun ist für die Rückzahlung mehr Geld erforderlich, als der Kreditnehmer erhalten hat. Somit kommt es zu einem Verlust.

    Daraus ist leicht verständlich, dass die Frage von der richtigen Strategie immer davon abhängt, wie sich die Währung zukünftig entwickeln wird und auch, wie hoch die anfallenden Kreditkosten und Zinsen sind. So verlangen einige Fremdwährungskredite, dass sie in regelmäßigen Abständen zu denselben Bedingungen verlängert werden – die sogenannte Prolongation. Die Frage, ob sich ein Fremdwährungskredit lohnt, hängt immer auch von den anfallenden Kreditkosten ab. Zudem kommt es immer auf den richtigen Zeitpunkt für den Ein- und Ausstieg an.

Video:Baufinanzierung mit Fremdwährungskrediten

Welche Vorteile bringt ein Fremdwährungskredit mit sich?

Der größte Vorteil bei einem Kredit mit einer fremden Währung lag früher in den im Ausland günstigeren Zinsen. Der japanische Leitzins liegt beispielsweise schon deutlich länger auf einem niedrigen Niveau als der deutsche. Ähnlich verhielt es sich auch mit dem Schweizer Leitzins. Letztgenannter war vor allen in Deutschland sehr beliebt, da eine räumliche Nähe vorhanden war. Über viele Jahre hinweg war zudem der Schweizer Franken an den Euro gekoppelt und galt daher als besonders sicher. Auch das Land Schweiz selbst gilt als sehr stabil und somit gab es auch stabile Wechselkurse. Die Währungsschwankungen hielten sich im Rahmen und der Kreditnehmer konnte sein Risiko gut kalkulieren.

Doch nachdem die europäische Zentralbank den Euro Leitzins auf null gesetzt hat, sieht das Szenario vollkommen anders aus und ein Fremdwährungskredit aus der Schweiz bringt keinen echten Vorteil mehr. Denn die Zinskonditionen sind auch in Deutschland sehr günstig. Nur wer einen Fremdwährungskredit als Geldanlage nutzt, kann weiterhin durch Wechselkursschwankungen mit einem Fremdwährungskredit Gewinne erzielen. Somit ist ein Fremdwährungskredit auch ohne den Zinsvorteil für Spekulanten sehr attraktiv.

Welche Vorteile bringt ein Fremdwährungskredit für Anleger?

Eine mögliche Strategie ist es, den Fremdwährungskredit in einem Hochzinsland zu beantragen. Denn hier fallen neben den Kursgewinnen zusätzlich auch noch Gewinne durch günstige Zinsen an. Gleichzeitig sichern diese das Fremdwährungsdarlehen gegen etwaige Kursverluste ab. Schon alleine der Kursgewinn kann so attraktiv sein, dass die Geldanlage in einem Hochzinsland eine ordentliche Rendite einbringt. Denn auch als stabil geltende Währungen weisen in der Regel eine große Volatilität auf. Ein gutes Beispiel ist zum Beispiel das Währungspaar Euro/US-Dollar. Wer hier den richtigen Zeitpunkt zum Ein- und Ausstieg findet, der kann mit einem Fremdwährungskredit eine attraktive Rendite erzielen.

Es gibt allerdings noch einen weiteren Vorteil: ein Fremdwährungskredit ist steuerfrei, wenn Gewinne generiert werden. Allerdings können hierfür im Gegenzug auch keine Verluste bei der Steuererklärung als Werbungskosten geltend und von den übrigen Einnahmen abgezogen werden. Dadurch entfällt die Möglichkeit, sie mit Gewinnen aus Vermietung und Verpachtung oder aus einer selbstständigen bzw. unselbständigen Tätigkeit zu verrechnen.

Video:Fremdwährungsdarlehen

Welche Risiken gibt es bei einem Fremdwährungskredit?

Fremdwährungskredite in japanischen Yen oder in Schweizer Franken wurden in der Vergangenheit von deutschen Immobilieneignern als klassisches Hypothekendarlehen genutzt. Die Gründe dazu haben wir oben bereits erläutert. Inzwischen gibt es all diese Vorteile durch Gewinne durch Währungskursschwankungen oder durch niedrigere Zinsen in der Schweiz oder im Ausland generell nicht mehr.

Denn zum Jahreswechsel 2014 auf 2015 wertete der Schweizer Franken massiv auf und stieg um rund 20 % an. Somit herrschte zwischen dem Euro und dem Schweizer Franken fast Parität, während es im Vorfeld noch für einen Euro 1,20 Fr. gab. Daher mussten viele Immobilieneigner mit einem Fremdwährungskredit den Wertverfall des Euros schmerzhaft zur Kenntnis nehmen.

Wie viel die Aufwertung des Schweizer Franken einen Immobilieneigner kosten kann, zeigen wir in unserem nachfolgenden Beispiel:

  • Ein Häuslebauer hatte Ende 2014 einen Fremdwährungskredit über 480.000 Fr. aufgenommen. Das war zum damaligen Zeitpunkt umgerechnet ein Wert von 400.000 €. Doch zum Januar 2015 änderte sich der Kurs und der Schweizer Franken wertete auf: nun lag Parität vor und der Immobilienbesitzer musste, um seinen Kredit zurückzuzahlen, nunmehr 480.000 € aufwenden. Der Verlust betrug somit 80.000 €.
  • Allerdings kann es natürlich auch genau umgekehrt laufen, denn nach dieser massiven Aufwertung kam es in den folgenden Jahren auch immer wieder zu Abwertungen des Schweizer Franken und diese bedeuten für einen Schweizer-Fremdwährungskredit Gewinne. Insgesamt betrachtet waren in der Vergangenheit Schweizer Fremdwährungskredite keine gute Entscheidung. Denn vor Ausbruch der Finanzkrise gab es für einen Euro deutlich mehr als 1,50 Fr. Seit dem Jahr 2009 nun wertete der Franken laufend auf und die Währungsverluste lagen bei den meisten Kreditnehmern über den jeweiligen Zinsvorteil.
Fremdwährungskredite in japanischen Yen oder in Schweizer Franken wurden in der Vergangenheit von deutschen Immobilieneignern als klassisches Hypothekendarlehen genutzt. (#01)

Fremdwährungskredite in japanischen Yen oder in Schweizer Franken wurden in der Vergangenheit von deutschen Immobilieneignern als klassisches Hypothekendarlehen genutzt. (#01)

 

Fremdwährungskredite als Investition

Neben der Verwendung als Immobilienkredit wird ein Fremdwährungskredit auch als spekulative Geldanlage genutzt. Wenn ein Anleger damit rechnet, dass der Schweizer Franken künftig abgewertet wird, dann kann er von Währungsgewinnen profitieren. Allerdings sollte es sich in diesem Fall um einen Kredit mit einer kurzfristigen Kündigungsdauer handeln. Dadurch kann der Spekulant mit Realisierung der Kursgewinne aussteigen und den verminderten Restbetrag zurückzahlen.

Ein Fremdwährungskredit ist daher immer etwas für sehr erfahrene Anleger, die auch über das passende Risikoprofil verfügen. Außerdem ist auch nicht zu unterschätzen, welcher Zeitaufwand erforderlich ist. Der Kredit in fremder Währung muss permanent beobachtet werden und jeder Änderung des Wechselkurses macht unter Umständen eine Reaktion erforderlich. Hierfür müssen entsprechende Strategien gebildet werden.

Chancen und Risiken von einem Fremdwährungskredit

Bei einem Fremdwährungskredit müssen sich Verbraucher stets vor Augen führen, dass es sich hierbei um keine sichere Finanzierung und um keine sichere Geldanlage handelt. Wer sich für einen Fremdwährungskredit entscheidet, der muss damit rechnen, dass die Zinsen schwanken. Dies betrifft übrigens auch den Tilgungsbetrag, der später deutlich höher ausfallen kann, als zunächst gedacht.

Der Fremdwährungskredit sollte niemals der Ausweg sein, wenn kein anderer Kredit gewährt wird bzw. wenn sich der Kreditnehmer nicht die Zinsen für den herkömmlichen Immobilienkredit leisten kann. Der Fremdwährungskredit ist allerdings ideal für Anleger, die über ein gewisses Hintergrundwissen verfügen und ausreichende finanzielle Mittel besitzen. Dann kann der Fremdwährungskredit sowohl als Darlehen profitabel sein, in dem hier Einsparungen erzielt werden, sowie auch als Geldanlage.

Optimierung des Risikos bei Fremdwährungskredit

Neben den zuvor geschilderten Vorteilen bringt ein Fremdwährungskredit auch einige Risiken mit sich. Um diese Risiken möglichst klein zu halten, müssen sich Kreditnehmer bereits im Vorfeld Gedanken darübermachen, wie sie ihr Risiko möglichst optimieren können. So gilt eine höhere Einsparung in einen Tilgungsträger als Absicherung. Das bedeutet, dass bei etwaigen Währungsschwankungen die Tilgung auch rechtzeitig erhöht werden muss. Wird dies nicht gemacht, kann es zu einer Finanzierungslücke kommen. Experten empfehlen daher rund 120 % des Darlehensbetrags für die Tilgung einzuplanen.

Außerdem sollten Kreditnehmer möglichst einen Vertrag wählen, bei dem sie gegebenenfalls die Währung wechseln können. Dann sollten Sie sich bereits zu Beginn Marken setzen, damit sie bei Bedarf die Währung rechtzeitig wechseln können. Somit bedeutet ein Währungsrecht auch eine ständige Beobachtung der Währungen seitens des Kreditnehmers. Aus diesem Grund bieten einige Banken eine sogenannte Zinsobergrenze an – erreicht der Fremdwährungskredit diese, so kann der Kreditnehmer in ein anderes Darlehen mit Zinsfestschreibung problemlos wechseln. Außerdem sollten Kreditnehmer möglichst auf sichere Anlageformen bei der Tilgung setzen, auch wenn hier die Rendite etwas geringer ist.

Noch bevor sich der Kreditnehmer für einen bestimmten Fremdwährungskredit entscheidet, sollte er die Kreditkonditionen der Anbieter genau unter die Lupe nehmen und miteinander vergleichen. Denn nicht nur die Zinsersparnis ist wichtig, sondern auch die Gebühren und die Nebenkosten, die der Anbieter verlangt. (#02)

Noch bevor sich der Kreditnehmer für einen bestimmten Fremdwährungskredit entscheidet, sollte er die Kreditkonditionen der Anbieter genau unter die Lupe nehmen und miteinander vergleichen. Denn nicht nur die Zinsersparnis ist wichtig, sondern auch die Gebühren und die Nebenkosten, die der Anbieter verlangt. (#02)

 

Gebühren und Nebenkosten bei einem Fremdwährungskredit

Noch bevor sich der Kreditnehmer für einen bestimmten Fremdwährungskredit entscheidet, sollte er die Kreditkonditionen der Anbieter genau unter die Lupe nehmen und miteinander vergleichen. Denn nicht nur die Zinsersparnis ist wichtig, sondern auch die Gebühren und die Nebenkosten, die der Anbieter verlangt. Bearbeitungsgebühren, die zwischen ein und 3 % der finanzierten Summe liegen, sind üblich und zusätzlich fallen auch noch oftmals Gebühren für den Währungsumtausch oder die Kontoführung an.

Dies bezieht sich nicht nur auf die Fälligstellung und Auszahlung des Kredits, sondern dies gilt auch für die periodisch fälligen Zinszahlungen, die ebenfalls in Fremdwährung umgetauscht werden müssen. Außerdem sollte nachgeschaut werden, welche weiteren Kosten anfallen, die zum Beispiel der Tilgungsträger berechnet. Denn für Bausparverträge, Lebens- und Rentenversicherungen sowie auch für Anlagen in Fonds fallen unter Umständen Abschlussgebühren an. Hinzu kommen Bestandsprovisionen oder fortlaufende Verwaltungskosten.

Tipps für das Fremdwährungsdarlehen

Wer sich für einen Fremdwährungskredit interessiert, der sollte nachfolgenden Fakten berücksichtigen:

  • Zur Geldanlage sollte eine flexible Variante des Fremdwährungskredits genutzt werden, damit zum Beispiel eine vorzeitige Tilgung möglich ist
  • Es sollten mindestens 120 % des Darlehensbetrags in einem Tilgungsmodell für die Rückzahlung angespart werden, um etwaige Lücken zu vermeiden
  • Wird eine Mehrwährungsoption vereinbart, dann ist es möglich, während der Laufzeit in eine andere Währung zu wechseln und dadurch das Risiko zu minimieren
  • Bei der Möglichkeit einer günstigen Ablösung sollte diese bedingt durch den Wechselkurs auch genutzt werden
  • in Fremdwährungskredit ist für eine reine Immobilienfinanzierung weniger geeignet

Bildnachweis:©Fotolia-Titelbild: Gina Sanders -#01: Gina Sanders -#02: Gina Sanders _

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