Legionäre in Afrika und die Frauen

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Was machen Legionäre in Afrika? Gibt es sie heute noch und was genau macht die französische Fremdenlegion aus? In den üblichen Nachrichten sind detaillierte Informationen dazu kaum zu bekommen, wer Näheres wissen will, muss sich aktiv nach Neuigkeiten umsehen und umhören. Dabei stellt sich auch die Frage nach dem Thema Legionäre und Afrika und die Frauen – gibt es überhaupt Frauen in der französischen Fremdenlegion?

Die alte Identität vergessen

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Wer in der französischen Fremdenlegion dient – der Légion étrangère -, ist heute längst kein Krimineller mehr, der sich einfach verstecken will. Lange Zeit galt dieses Klischee, doch nun endlich hat es ausgedient. Wenn sich Menschen als Legionäre in Afrika verdingen wollen, müssen sie einen harten Auswahlprozess über sich ergehen lassen, denn nur jeder achte Bewerber bekommt seine Chance. Dabei beginnt dann für die Auserwählten ein gänzlich neues Leben, sie bekommen eine zweite Chance.

Schwere Jungs hingegen, Drogensüchtige, Vergewaltiger – sie alle bekommen diese Chance nicht, denn für Legionäre in Afrika gelten harte Regeln – auch in Bezug auf Frauen. Sie verschreiben sich ganz und gar der Legion, bekommen dafür rund 1300 Euro netto im Monat und eventuelle Zulagen bei besonders gefährlichen Einsätzen.

Für die Legionäre in Afrika und andere, die in die französische Fremdenlegion eingetreten sind, gilt aber auch, dass sie zwar mit Frauen zu tun haben dürfen, heiraten können sie aber nicht. Dieses Heiratsverbot gilt für die ganzen fünf Jahre, für die sie sich in der Fremdenlegion verdingt haben.

Legionäre in Afrika haben gleichzeitig ihr Image sowie das der französischen Truppen zu wahren: Berichte aus Zentralafrika, nach denen Legionäre von Kindern Sex gegen Lebensmittel erpressen wollten, passen daher nicht zum Image und lösen allgemeines Entsetzen aus.

Hollywood und die Realität

Frauen in der Fremdenlegion? Nicht einmal im Telefondienst möglich (#2)

Frauen in der Fremdenlegion? Nicht einmal im Telefondienst möglich (#2)

Viele haben ganz bestimmte Vorstellungen von einer Fremdenlegion und sehen nur die harten Kampfeinsätze, die ein bisschen an die Filme über Rambo erinnern. Alle müssen kämpfen, wobei bemerkenswert ist, dass die Franzosen oft die Ersten am Kampfort sind. Die Befehle zum Einsatz kommen aus Paris, die Legionäre erhalten die gleichen Befehle und Ausbildungen wie die üblichen Militärangehören Frankreichs.

Hollywood-Rambos werden aber nicht gesucht – Legionäre in Afrika, die sich um die Rettung von bedrohten Frauen bemühen: Das ist bei Weitem keine Realität. Außerdem sollte jedem bewusst sein, dass es in der Realität auch Tote geben kann, die Guten kommen nicht immer mit heiler Haut davon und weichen Kugeln und Attacken einfach aus. Nicht umsonst gibt es für Legionäre in Südfrankreich Alters- und Pflegeheime, in denen Invaliden und Altgediente ihren Lebensabend verbringen können. Wären die Bilder aus Hollywood dem echten Leben entsprungen, wäre so etwas nicht nötig.

Woher kommen die Legionäre?

In die französische Fremdenlegion treten bei Weitem nicht nur Franzosen ein. Die Mitglieder dieser Elitetruppe kommen aus rund 150 Ländern, darunter auch aus Deutschland. Ihr Anteil macht allerdings weniger als 100 Soldaten aus, wobei das typische Klischee des Deutschen auch hier gilt: zuverlässig, pünktlich, strebsam. Ehemalige Bundeswehrsoldaten treten ein, wenn sie nach ihrem Dienst nicht mehr arbeitslos sein wollen und wenn sie ein festes Ziel brauchen.

Die Legionäre, die aus anderen Ländern kommen, suchen häufig einen Weg aus der Perspektivlosigkeit, Auswege aus materiellen Problemen und schlechter Integration. Außerdem stehen natürlich Abenteuerlust und die Aussicht auf den Erhalt der französischen Staatsbürgerschaft ganz oben auf der Liste der Gründe, warum jemand in die Fremdenlegion eintritt.

Interessant ist, dass zum Beispiel in Deutschland das „Anwerben für fremden Wehrdienst“ strafrechtlich verboten ist und sogar bis zu fünf Jahre Haft bringen kann. Bekannt ist ein solcher Fall aus der Praxis allerdings noch nicht. Viele Länder versuchen aber, sich gegen eigene Staatsbürger in den Reihen fremder Armeen zu wehren, allerdings besteht gleichzeitig bei vielen Menschen eine gewisse Kriegsmüdigkeit, sodass die Soldatenreihen aus eigenen Bürgern nicht geschlossen werden können.

Grundregeln für Mitglieder der Truppe

Wenn Mitglieder der französischen Fremdenlegion als Legionäre in Afrika – oder in anderen Krisengebieten – tätig werden wollen, müssen sie bestimmte Regeln beachten. Insgesamt gibt es nur sieben Grundregeln, die die Truppe betreffen und diese finden auf einer Karte in der Größe einer Kreditkarte ausreichend Platz. Die Sätze sind dabei von den Worten „Ehre“, „Disziplin“ oder „Treue“ geprägt – hier kommt doch wieder der Hollywood-Schinken zum Vorschein, in dem es scheinbar auch immer nur um die Einhaltung dieser Begriffe bzw. der zugehörigen Regeln geht. Eine Grundregel lautet zum Beispiel, dass der Soldat seinen Befehl als heilig zu erachten hat. Er muss ihn notfalls unter Einsatz seines Lebens ausführen, wobei er auf Gesetze und internationale Konventionen zu achten hat.

Legionäre in Afrika und die Frauen

Frauen sind in der französischen Fremdenlegion oder überhaupt in den Fremdenlegionen ein Fall für sich. Generell wird nicht danach gestrebt, dass die Mitglieder der Legion eine Familie aufbauen, denn die Familie wird eigentlich durch die Gemeinschaft der Soldaten ersetzt. Die Einsätze im In- und Ausland häufen sich, daher wird es schwer, langfristige Verbindungen zu Frauen aufzubauen. Die Kaserne soll eine Art „Mutterhaus“ sein. Wer braucht da schon eine eigene Frau und Familie? Zumal meist nicht einmal über die eigentliche Berufstätigkeit gesprochen werden kann. Zu viele Informationen dürfen nicht nach außen getragen werden, aus Angst um den Mann wollen die meisten Frauen auch gar nicht so genau wissen, was täglich passiert oder passieren kann.
Generell haben Frauen keinen Platz in der Fremdenlegion, hier ist der Männerbundcharakter sehr stark ausgeprägt. Stärker noch, als in anderen Armeen, wie es scheint. In der Kommandoebene heißt es gar, dass Frauen eine Gefahr für die gesamte Legion wären. Gut für die Kommandeure, dass es zumindest in Frankreich ohnehin keine Frauen gibt, die sich für die Mitgliedschaft bewerben. „Unisex“ wird hier gleichgesetzt mit „männlich“. Legionäre in Afrika und Frauen? Nur zum Vergnügen, nicht für die Arbeit und nicht für eine Lebensverbindung.

Verhüllte Frau aus Afrika - nicht in der Legion (#3)

Verhüllte Frau aus Afrika – nicht in der Legion (#3)

Lange Zeit gab es aber doch Frauen in der französischen Fremdenlegion, sogar mit einem üblichen Vertrag über fünf Jahre. Sie durften hier dienen, aber nicht wie die Männer. Sie waren lediglich Prostituierte, die für die Männer – unter anderem für die Legionäre in Afrika – zur Verfügung stehen mussten oder konnten. Als 1946 die Bordelle in Frankreich verboten wurden, gab es nur noch die Ausnahme, dass die Fremdenlegion Frauen beschäftigen durfte. Wie viele Frauen dies nutzten, davon ist kaum etwas bekannt. Heute vermissen sicherlich einige Legionäre und Afrika und anderen Ländern diese Möglichkeit, doch fest angestellte Prostituierte gibt es nun nicht mehr.


Bildnachweis: © Fotolia – #2 Alistair Cotton, Titelbild + #3 JorgeAlejandro

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