Versicherungscheck: Welche Versicherungen sind wirklich nötig?

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Laut Umfragen investiert jeder Bundesbürger im Schnitt rund 2000 Euro im Jahr, um gegen Schäden aller Art abgesichert zu sein. Eine hohe Summe, die doch leider nicht das bringt, was sich der Versicherte erhofft. Ein Versicherungscheck tut not.

Der Versicherungscheck für jeden: Was ist wichtig, was nicht?

Unverhofft kommt oft und schon soll ein hoher Schaden beglichen werden. Wie gut, dass eine Versicherung vorhanden ist! Wie, diese zahlt nicht? Leider lesen viele Versicherte das Kleingedruckte nicht und erfahren so erst im Schadensfall, dass genau dieser Schaden leider von den Versicherungsleistungen ausgeschlossen ist.

Viele Bürger haben zwar einen vermeintlichen Rundum-Schutz, doch zahlreiche der abgeschlossenen Versicherungen sind weder nötig noch sinnvoll. Höchstens für den Versicherer, der sich damit das Geld in die Taschen stopft. Ein Versicherungscheck ist daher nötig und zeigt, welche Versicherungen gebraucht werden und welche überflüssig sind.

Die nötigen Versicherungen

Wer mit dem Auto im Straßenverkehr unterwegs sein möchte, muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung vorweisen. Diese ist neben der Krankenversicherung die einzige wirkliche Pflichtversicherung in Deutschland. Hintergrund ist, dass andere Verkehrsteilnehmer vor einer eventuellen Zahlungsunfähigkeit des Unfallgegners geschützt werden sollen. Wer ein Fahrzeug zulassen möchte, muss daher unbedingt eine Kfz-Haftpflichtversicherung vorweisen können.

Wichtig sind zudem die Hausrat- und die private Haftpflichtversicherung, beide können meist als Kombi-Versicherung abgeschlossen werden, sind dann aber nicht immer zwingend günstiger. Die Hausratversicherung übernimmt die Kosten im Falle eines Wasser- oder Brandschadens, nach Blitzschlag oder Einbruch. Die Haftpflichtversicherung tritt in Leistung, wenn der Versicherte einem Dritten einen Schaden zufügt. Versichert werden können in der Regel alle im Haushalt lebenden Personen über eine Police.

Individuell sinnvolle Versicherungen

Gibt es in der Familie finanzielle Abhängigkeiten beispielsweise durch einen Hauskredit und ist nur ein Versorger vorhanden, sollte eine Risikolebensversicherung abgeschlossen werden. Diese zahlt im Falle des Todes des Versicherungsnehmers eine vereinbarte Summe aus, die sich bei Bindung an den Kredit auch an der noch offenen Kreditsumme orientiert. Auch die Angehörigen können mit einer bestimmten Summe abgesichert werden.

Eine weitere individuelle und sinnvolle Versicherung ist die Berufsunfähigkeitsversicherung, mit der sich der Versicherte gegen Verdienstausfälle schützt. Angesichts dessen, dass die staatliche Vorsorge im Falle einer Berufsunfähigkeit gen null tendiert, stellt diese Versicherung einen guten Schutz dar. Eigentümer von Immobilien dürfen die Wohngebäudeversicherung nicht vergessen, die mit einer Elementarschadenversicherung kombiniert werden kann.

Wer mit dem Auto unterwegs ist braucht eine Versicherung ( Foto: Shutterstock  Indypendenz )

Wer mit dem Auto unterwegs ist braucht eine Versicherung ( Foto: Shutterstock Indypendenz )

Diese Versicherung sind unnötig

Bei einem Versicherungscheck zeigen sich nicht nur immens wichtige Versicherungen, sondern auch die Assekuranzen, welche überflüssig sind und lediglich Geld kosten. Häufig sind diese Versicherungen bereits in anderen Assekuranzen enthalten. Ein Autofahrer braucht zum Beispiel keine Insassenversicherung, wenn er eine Kfz-Haftpflichtversicherung besitzt.

Auch eine Reisegepäckversicherung ist in den meisten Fällen nicht nützlich. Entbehrlich sind überdies Sterbegeldversicherungen oder Ausbildungsversicherungen für die Kinder. Die Renditen sind so gering, dass so gut wie jede andere Anlageform lukrativer ist. Geräteversicherungen sind nur dann empfehlenswert, wenn es sich um sehr teure Geräte handelt. Extra Versicherungen für Brillen oder Notebooks sind daher meist nur teuer, aber nicht sinnvoll.

Immer mehr Anbieter für (un-)nötige Versicherungen

Die meisten Versicherungen sind alles andere als nötig. Gleichzeitig gibt es gerade für die nicht sinnvollen Assekuranzen immer mehr Anbieter, wie ein Versicherungscheck zeigt. Die Versprechungen, die seitens der Versicherungsvertreter gemacht werden, sind groß und die Absicherung angeblich unheimlich wichtig. Doch wer näher hinschaut, erkennt, dass die meisten Versicherungsprodukte einfach nur teuer sind.

Sie zahlen nur in bestimmten Fällen, weisen jede Menge Ausschlüsse auf und können teilweise sogar nur schwer wieder abgestoßen werden. Apropos: Bei einem Versicherungscheck sollten auch die möglichen Kündigungsbedingungen der Anbieter verglichen werden. Es geht nicht nur um den Preis!

Video: Elektrogeräte – Zusatzversicherungen oft teuer und unnütz | Marktcheck SWR

Tipps zum Abschluss von Versicherungen

Wichtig: Jeder sollte sich selbst darüber im Klaren sein, wo die maximal zumutbare Grenze für einen Schaden liegt. Was kann noch bezahlt werden, wofür reicht das Geld nicht? Vor allem Personenschäden können sechs- und siebenstellige Beträge erreichen, daher ist die private Haftpflichtversicherung ein Muss.

Doch die Brille, die heruntergefallen ist, erweist sich nun zwar als Ärgernis, jedoch nicht als unbezahlbar. Die wichtigsten Schäden, die abgesichert werden müssen, betreffen den Todesfall und die Invalidität des Versicherten oder einer dritten Person, sofern der Schaden durch den Versicherten zu verantworten ist.

Ferner kommt es darauf an:

  • beim Versicherungscheck alle Vertragsunterlagen prüfen (auch das Kleingedruckte lesen!)
  • unbedingt die Belehrung zum Widerruf aushändigen lassen
  • Versicherungsnehmer haben ein Anrecht auf ein Produktinformationsblatt, auf dem alle wesentlichen Punkte zu der jeweiligen Versicherung genannt werden
  • Versicherungsverträge niemals direkt bei der Beratung unterschreiben, immer erst noch gründlich durchdenken

So sieht der Versicherungscheck aus

Bei einem Versicherungscheck wird sehr genau geprüft, welche Versicherungen nötig sind und welche sich als überflüssig darstellen. Wer Versicherungen vergleichen möchte, muss zudem alle Konditionen vorliegen haben.

Tipp: Der Versicherungscheck sollte regelmäßig durchgeführt werden. Hilfreich ist es hier, sich einmal im Jahr einen festen Termin im Kalender zu vermerken, sodass dieser Check eingeplant ist und nicht wieder aufgeschoben wird. Pflicht ist der Versicherungscheck natürlich auch, wenn sich die eigenen Lebensumstände ändern: Es wird geheiratet, ein Partner geht in Rente, es werden Kinder geboren oder es findet der Umzug in ein eigenes Haus statt.

Bei einem Versicherungscheck wird sehr genau geprüft, welche Versicherungen nötig sind und welche sich als überflüssig darstellen. ( Foto:  Shutterstock BalanceFormCreative _)

Bei einem Versicherungscheck wird sehr genau geprüft, welche Versicherungen nötig sind und welche sich als überflüssig darstellen. ( Foto: Shutterstock BalanceFormCreative _)

Wichtige Frage vor Abschluss einer neuen Versicherung: Lässt sich der betreffende Schaden aus eigener Tasche bezahlen? Wenn ja, ist die jeweilige Versicherung unnötig.

Hier noch einmal ein Überblick über notwendige Versicherungen:

  • Versicherungen für Schadenersatzfälle

    Neben der Kfz- und der Privathaftpflicht ist hier auch die Tierhalterhaftpflichtversicherung zu nennen. Diese ist für alle Halter von Hunden, Katzen und Pferden relevant, teilweise sogar Pflicht. Wer einen Öltank besitzt, sollte zudem die Gewässerschaden-Haftpflichtversicherung haben. Bauherren benötigen eine Bauherren-Haftpflicht, Eigentümer von Immobilien eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht.

  • Versicherungen für den Krankheitsfall

    Die Kranken- und Pflegeversicherung ist Pflicht, die gesetzliche Variante kann gegen eine private Versicherung ausgetauscht werden. Die Krankentagegeldversicherung kann für Selbstständige sinnvoll sein bzw. ist sie für diese Gruppe empfehlenswert. Ohne die Versicherung besteht kein Schutz vor einem Verdienstausfall im Krankheitsfall.

    Eine stationäre Zusatzversicherung hingegen ist nur für diejenigen relevant, die im Krankenhaus Wert auf eine Chefarztbehandlung legen oder die ein Einbettzimmer wünschen. Die Pflegezusatzversicherung sieht ebenso wie die Zahnzusatzversicherung spezielle Zusatzleistungen für die Versicherten vor. Die Versicherungen sind sinnvoll, aber nicht wirklich nötig.

  • Versicherungen für Todesfall und Berufsunfähigkeit

    Die Risikolebensversicherung ist für den Hauptversorger der Familie sinnvoll und wird außerdem teilweise zur Absicherung eines Immobilienkredits gefordert. Ebenfalls wichtig ist die Berufsunfähigkeitsversicherung für alle, die auf ihr Einkommen angewiesen sind. Alternativ kann eine Erwerbsunfähigkeits- oder Grundfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden, diese ist etwas günstiger, bietet aber auch nur einen eingeschränkten Schutz.

    Bis zum Ende ihrer Ausbildung ist für Kinder und Jugendliche eine Kinder-Invaliditätsversicherung sinnvoll. Ist diese nicht vorhanden, kann eine Unfallversicherung abgeschlossen werden, die die gesetzliche Unfallversicherung ergänzt.

    Viel kann geschehen und man kann die Reise nicht antreten. Eine Versicherung wäre in diesem Fall prima. ( Foto:   Shutterstock  Elizaveta Galitckaia )

    Viel kann geschehen und man kann die Reise nicht antreten. Eine Versicherung wäre in diesem Fall prima. ( Foto: Shutterstock Elizaveta Galitckaia )

  • Versicherungen rund um Wohnen und Leben

    Neben der Hausratversicherung ist auch die Wohngebäudeversicherung sinnvoll, Letztere aber nur für Eigentümer eines Wohnhauses. Auch Rechtsschutzversicherungen sind sinnvoll, die Bereiche Verkehr, Beruf und Privat sollten abgesichert sein. Wichtiges Detail für Pächter von Grundstücken: Streitigkeiten rund um Pachtflächen sind von der Rechtsschutzversicherung nicht abgedeckt.

  • Weitere Versicherungen

    Die Vollkaskoversicherung für das Kfz kommt für Besitzer neuer und teurer Autos infrage, ansonsten reicht meist die Teilkaskoversicherung, um Schäden abzudecken. Der Autoschutzbrief ersetzt die Mitgliedschaft im Automobilclub, beides braucht niemand.

    Die Reisegepäckversicherung ist nicht nötig, in der Regel ist das Reisegepäck über die Hausratversicherung abgesichert. Auch eine Tierkrankenversicherung will gut überlegt sein, denn die Kosten für eine Behandlung sind zwar hoch, doch die Prämien für diese Assekuranzen ebenso. Bei bereits vorliegender Erkrankung erfolgt meist keine Aufnahme in die Versicherung.

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