Mandelentzündung: Wenn der Außenposten unseres Immunsystems schwächelt.

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Unsere Mandeln, auch Tonsillen genannt, liegen in der Mundhöhle und im Rachen und bekämpfen Krankheitserreger. Sie wachsen in den ersten Lebensjahren und schrumpfen mit der Pubertät. Die Ansteckung mit einer Mandelentzündung erfolgt durch Tröpfchen beim Husten, Niesen, Sprechen oder auch Küssen. Und gerade die eitrige Mandelentzündung, die durch Bakterien verursacht wird, ist sehr ansteckend.

Der Verlauf einer Mandelentzündung

Es gibt verschiedene Mandelformen, zum Beispiel die Zungenmandeln, die Tubenmandel oder die Rachenmandel, die auch als Polypen bezeichnet werden. Sprechen wir von Mandelentzündung, dann sind die Gaumenmandeln gemeint, Gewebsinseln hinter dem Gaumenbogen. Sind sie entzündet, kündigt sich das zunächst durch heftige Halsschmerzen an. Aber auch Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit sowie starke, schmerzhafte Schluckbeschwerden sind ein klassisches Symptom für eine Mandelentzündung.


Kinder leiden besonders unter Mandelentzündung

Die Mandeln im Hals sind wie Wächter des Immunsystems. Gerade in den ersten Lebensjahren haben sie viel zu tun: Alles, was von außen eindringt, wird vom kindlichen Körper, der die gängigen Viren und Bakterien erst kennenlernen muss, bekämpft.

Das ist auch der Grund, warum Kinder besonders häufig unter den Symptomen der Mandelentzündung leiden. Früher wurden die Mandeln oft entnommen, heute wissen die Ärzte mehr über den Abwehrmechanismus und sind deutlich vorsichtiger.

Sie entfernen zum Beispiel nur Teile der Tonsillen, sodass die wichtige abwehrende Funktion erhalten bleibt.

Operiert wird nur selten vor dem fünften Geburtstag und auch nur dann, wenn starke Infekte sehr häufig wiederkehren, andere Organe wie Herz oder Nieren mitbelasten oder wenn es zu einer starken Vergrößerung der Mandeln kommt, die zu Atembeschwerden führt.

Durch Inhalieren werden die Schleimhäute befeuchtet, was die Beschwerden lindert. (Foto: Adobe Stock- Photographee.eu)

Durch Inhalieren werden die Schleimhäute befeuchtet, was die Beschwerden lindert. (Foto: Adobe Stock- Photographee.eu)

Diese Tipps aus der Küche helfen gegen eine Mandelentzündung

Bei der Behandlung einer Mandelentzündung gilt in erster Linie: Ruhe. Aber auch alte Hausmittel können dem Körper helfen, sich zu regenerieren.

Heißer Wickel

Je nachdem, was dem Körper guttut, können kalte Quarkwickel oder auch warme Wickel angewendet werden. Beim heißen Wickel wird die Durchblutung gefördert. Dafür einfach ein Baumwolltuch, zum Beispiel ein Geschirrtuch oder eine Mullwindel, mit heißem Wasser übergießen, gut auswringen und vorsichtig am Hals anlegen – etwa 20 Minuten zweimal täglich.

Kalter Wickel

Für einen kalten Wickel Quark auf ein Tuch streichen und einschlagen, dann um den Hals legen. Mit einem trockenen Tuch abdecken und einmal täglich eine halbe Stunde wirken lassen.

Inhalieren

Durch Inhalieren werden die Schleimhäute befeuchtet, was die Beschwerden lindert. Dazu eine Handvoll Kamillenblüten in eine Schüssel geben, mit heißem Wasser übergießen und den Kopf so darüber beugen, dass der Dampf eingeatmet werden kann. Am besten den Kopf und die Schüssel mit einem Handtuch bedecken. Zehn Minuten lang tief ein- und ausatmen.


Tees

Viel trinken hilft bei fast jeder Erkrankung. Es spült die Krankheitserreger aus dem Körper. Kräuter wie Thymian oder Salbei sind sogar bekannt dafür, bei Halsschmerzen gute Dienste zu leisten.

Aber es gibt noch zahlreiche andere Pflanzen, die bei Mandelentzündung Linderung verschaffen können, wie zum Beispiel Kamille oder Spitzwegerich.

Durch Inhalieren werden die Schleimhäute befeuchtet, was die Beschwerden lindert. (Foto: Adobe Stock-alexeg84)

Durch Inhalieren werden die Schleimhäute befeuchtet, was die Beschwerden lindert. (Foto: Adobe Stock-alexeg84)

 

Gurgellösungen

Mit Salbei-, Spitzwegerich- oder Kamillen-Tee lässt sich auch Gurgeln. Oder Sie stellen sich eine Gurgellösung gegen Mandelentzündung selbst her.

Einfach ein Glas lauwarmes Wasser mit einem Teelöffel Meersalz mischen. Wem das zu salzig ist, der kann auch Apfelessig oder Zitronensaft nehmen und mehrfach täglich mit der verdünnten Mischung gurgeln.

Mandelentzündung Tipps– was kann ich essen?

Da die Schluckbeschwerden zu den schmerzhaftesten Symptomen einer Mandelentzündung gehören, ist es am einfachsten, auf weiches und wenig gewürztes Essen auszuweichen. Auch das Lutschen von Bonbons, zum Beispiel mit Salbeiextrakt, kann helfen.

Denn dadurch wird die Speichelproduktion angeregt, die Schleimhäute werden leicht befeuchtet und Schmerzen gelindert. Eis essen kann zwar ebenfalls die Schmerzen bei einer Mandelentzündung dämpfen, aber die starke Kälte kann die Durchblutung mindern und damit den Heilungsprozess verlangsamen. Besser ist es, auf warme Getränke zurückzugreifen, zum Beispiel die gute alte Honigmilch.

Was tun bei eitriger Mandelentzündung?

Handelt es sich um eine fiebrige, eitrige Mandelentzündung, dann können Hausmittel die Therapie lediglich unterstützen. Sind die Rachenmandeln mit Eiter belegt, dann zeigt sich das mit weiß-gelblichen Pünktchen im Rachen. Ein Gang zum Arzt ist wichtig, um abzuklären, ob möglicherweise ein Antibiotikum notwendig ist. Dadurch wird die Krankheitsdauer verkürzt, das Komplikationsrisiko verringert und bereits nach kurzer Zeit ist der Patient zudem nicht mehr ansteckend.

Richtig behandelt, dauert eine eitrige Mandelentzündung ein bis zwei Wochen. Unbehandelt kann sich allerdings auch eine chronische Form entwickeln. Selten kommt es sogar zu Folgen wie einem rheumatischen Fieber. Bei der Diagnose untersucht der Arzt auch, ob sich andere Erkrankungen hinter der Mandelentzündung verstecken könnten. Dazu gehören – gerade bei Jugendlichen – das Pfeiffersche Drüsenfieber oder Scharlach

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