Was hilft wirklich gegen Sodbrennen?

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Viele Menschen leiden unter Sodbrennen – das ist meistens harmlos, aber sehr lästig und auch schmerzhaft. Wir erläutern, wie Sodbrennen entsteht und haben für Sie die besten Hausmittel zusammengestellt.

Wie entsteht Sodbrennen

Der Begriff Sod stammt aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen – er bedeutet so viel wie Wallen, Sieden oder eine siedende Flüssigkeit. Heute wird dieses Wort so gut wie nicht mehr benutzt. Wer einmal Sodbrennen hatte, der weiß, warum dieses Wort dafür verwendet wird. Wenn Sie nach dem Genuss eines ausgiebigen Mahls darauf mit Aufstoßen und Magenproblem reagieren, dann brennen bei Ihnen Magen, Brust und Hals. Verantwortlich für den Schmerz ist der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, die stark sauer ist.

Meistens fangen die Schmerzen im Magen in Verbindung mit einer leichten Übelkeit und einem Völlegefühl an. Nur saures Aufstoßen ist allerdings nicht mit Sodbrennen zu bezeichnen, allerdings ist das Aufstoßen auch ein typisches Begleitsymptom. In manchen Fällen fließt der Mageninhalt auch eigenständig wieder in die Speiseröhre zurück, vor allem dann, wenn sich der Körper in waagerechter Position befindet, zum Beispiel beim Schlafen. Aus diesem Grund kommt es nachts auch sehr häufig zu Sodbrennen.

In Deutschland leidet etwa jeder dritte Erwachsene ab und an oder sogar regelmäßig unter Sodbrennen. Hierbei handelt es sich um keine Krankheit und aus dem Grund ist Sodbrennen auch nicht ansteckend. Vielmehr ist es individuell und fällt bei jedem Menschen anders aus – bei dem einen häufiger, bei dem andern nur sehr selten. Manche Menschen besitzen ein höheres Risiko, Sodbrennen zu bekommen.

Betroffen sind vor allem:

  • übergewichtige Personen
  • Schwangere Frauen – überwiegend im letzten Schwangerschaftsdrittel
  • Personen, die viel Alkohol zu sich nehmen
  • Menschen, die sich nicht gesund ernähren
  • Personen, die unter Stress stehen

Video:Sodbrennen | Tipps und Übungen bei Reflux | Liebscher & Bracht

Saurer Mageninhalt läuft zurück in die Speiseröhre

Magensäure ist nicht ohne Grund so sauer und ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens. Die Säure ist dafür verantwortlich, dass die zu sich genommene Speisen weiter zerkleinert werden. Der menschliche Körper benötigt bestimmte Verdauungsenzyme, die die zu sich genommene Nahrung weiterverarbeiten und die enthaltenen Nähr- und Vitalstoffe aus dem Essen ziehen. Manche Enzyme benötigen hierfür die Säure des Magens, denn sie werden damit aktiviert. Außerdem bereiten sie die hierfür erforderlichen Eiweiße auf und die Magensäure vernichtet zudem Parasiten und Bakterien, mit der Nahrung aufgenommen wurden.

Somit ist die Magensäure für eine ausreichende Verdauung erforderlich. Sie schützt vor Infektionen und absorbiert die Nähr- und Vitalstoffe. Verlässt jedoch diese Säure den Magen und steigt über die Speiseröhre wieder auf, dann wird es für den Menschen unangenehm. Für dieses Verhalten kann es verschiedene Ursachen geben. Meistens ist es ein zu viel an Magensäure. Es kann aber auch die Schutzschicht des Magens durch Stress oder Medikamente beeinträchtigt sein. Dies äußert sich sehr häufig durch Magenschmerzen oder Magendrücken.

Eine tatsächliche Erkrankung ist eine Schwächung des Schließmuskels der Speiseröhre. Dieser Muskel ist eigentlich dafür verantwortlich, um das Aufsteigen von dem Mageninhalt zu verhindern. Bei einem geschwächten Muskel führt dies zum sogenannten Reflux, einem Rückfluss der Magensäure. In diesem Fall kommt es zu einem sauren Geschmack in Rachen und Mund und einem Kratzen in der Kehle. In seltenen Fällen kann es auch zu Atembeschwerden kommen.

Schwangerschaft: durch den Druck auf den Magen des Nachwuchses kommt es bei jeder zweiten Schwangeren zu Sodbrennen. Die Beschwerden nehmen vor allen im letzten Schwangerschaftsdrittel zu. (#01)

Schwangerschaft: durch den Druck auf den Magen des Nachwuchses kommt es bei jeder zweiten Schwangeren zu Sodbrennen. Die Beschwerden nehmen vor allen im letzten Schwangerschaftsdrittel zu. (#01)

Die häufigsten Sodbrennen Auslöser

Genau genommen ist Sodbrennen ein Symptom und keine Krankheit. Ausgelöst werden kann Sodbrennen durch viele unterschiedliche Faktoren, Lebensweisen und durch Ernährung.

Die bekanntesten und am häufigsten vorkommenden Auslöser sind:

  • Anstrengung: kräftige Arbeit der Beine und Beinbewegungen regen die Produktion der Magensäure an. Somit können bestimmte Sportarten und verschiedene Bewegungen und Belastungen dafür verantwortlich sein, dass Sodbrennen hervorgerufen wird. Besonders Leistungssportler ist dieses Phänomen nicht unbekannt. Dahingegen besteht die Gefahr bei sanften Bewegungen nicht, wie beispielsweise bei leichten Spaziergängen, einem ruhigen Tanz oder auch bei Yoga.
  • Alkohol: einer der häufigsten Auslöser von Sodbrennen ist hochprozentiger Alkohol. Denn er regt zur Produktion der Magensäure an, reizt die Magenschleimhaut und setzt die Spannung des Speiseröhren-Schließmuskels herab.
  • Stress: wir alle kennen den Spruch „Das schlägt mir auf den Magen“. Auf seelische Belastungen, wie zum Beispiel Ärger, Stress, Aufregung und Hektik, reagiert der Magen oft besonders sauer.
  • Lebensmittel: es gibt einige Speisen, die auch als Säurelocker bezeichnet werden. Denn anders als leichtverdauliche Lebensmittel benötigen sie mehr Säure im Magen. Dazu zählen Süßigkeiten wie Zucker und Schokolade und fette Mahlzeiten, die frittiert sind, säurehaltiges Obst, aber auch milchsäurehaltige Lebensmittel, wie Joghurt oder Quark.
  • Diät: Sodbrennen kann auch durch einen leeren Magen verursacht werden. Magensäure wird schließlich auch dann produziert, wenn nichts oder nur wenig gegessen wird. Ist der Magen leer, dann kann Säure nicht abgebaut werden.
  • Zu wenig trinken: ebenso wie bei einer Diät, kann zu wenig Flüssigkeit im Magen zu Sodbrennen führen. Denn die starke Magensäure wird dann nicht verdünnt und ist besonders sauer und ätzend. Aus diesem Grund sollten Sie darauf achten, dass bei einem Flüssigkeitsmangel nicht alles getrunken werden sollte. Denn einige Getränke, wie koffeinhaltige Getränke oder Getränke mit Kohlensäure reizen dann den Magen noch mehr.
  • Übergeben: wenn Sie an besonders starken Sodbrennen leiden, kann dies dazu führen, dass Sie sich nicht nur übergeben müssen, sondern auch das Erbrechen selbst kann dafür Ursache sein, dass Sodbrennen auftritt. Denn beim Übergeben wird die Produktion von Magensäure durch die Kontraktion der Magenwand angeregt. Außerdem wird beim Übergeben der Speiseröhren-Schließmuskel stark beansprucht, wodurch es die Magensäure einfach hat, in die Speiseröhre zu gelangen.
  • Schwangerschaft: durch den Druck auf den Magen des Nachwuchses kommt es bei jeder zweiten Schwangeren zu Sodbrennen. Die Beschwerden nehmen vor allen im letzten Schwangerschaftsdrittel zu. Ursächlich hierfür sind zwei verschiedene Dinge: zum einen wächst das Kind und es wird immer größer. Daher hat die Magensäure im Magen immer weniger Platz, um sich ausbreiten zu können. Zum anderen bewirkt die hormonelle Veränderung eine Schwäche des Speiseröhren-Schließmuskels und die Magensäure kann schneller aufsteigen. Ein weiterer Grund kann auch sein, wenn Frauen während der Schwangerschaft viel liegen müssen, denn dies erleichtert wie bereits geschildert den Fluss des Mageninhalts.

Video:Sodbrennen im Griff – Mit einem günstigen Hausmittel [VEGAN]

Hausmittel und Tipps gegen Sodbrennen

Grundsätzlich gilt, dass Sodbrennen am einfachsten vermieden werden kann, wenn auf die klassischen Auslöser verzichtet wird. Zum Beispiel, indem anstatt eine große Portion zu essen, diese in mehrere kleinere und leichtere Mahlzeiten geteilt wird. Wer sich hinlegt und Probleme mit Sodbrennen hat, der sollte am besten seinen Kopf und Oberkörper höher lagern.

Weitere Hausmittel:

  • Viel trinken

Wenn Sie nur unter leichten Beschwerden leiden, dann können Sie durch Trinken die Magensäure herunterspülen und verdünnen und damit

Denn diese Getränke sind Säurelocker und fördern das Sodbrennen. (#03)

Denn diese Getränke sind Säurelocker und fördern das Sodbrennen. (#03)

dem Sodbrennen entgegenwirken.

Bewährt haben sich hierbei:

  • stilles Wasser
  • verdünnte warme Milch
  • Kräutertees, wie zum Beispiel Kümmel, Kamille oder Fenchel

Meiden sollten Sie hingegen:

  • Kaffee
  • schwarzer Tee
  • Softdrinks
  • Fruchtsaft

Denn diese Getränke sind Säurelocker und fördern das Sodbrennen.

Heilerde

Heilerde ist ein effektives Hausmittel gegen Sodbrennen. Bei Heilerde handelt es sich um ein Pulver, welches mineralhaltig und ideal dafür geeignet ist, um überschüssige Magensäure zu binden. Ein Glas Wasser getrunken, gemischt mit ein bis zwei Teelöffel Heilerde, lindert die Beschwerden. Heilerde gibt es in der Apotheke.

Sauerkraut

Sauerkraut schützt den Magen und einige Gabeln Sauerkraut gegessen, sind ebenfalls ein bewährtes Anti-Sodbrennen-Hausmittel. Allerdings kann es beim Genuss zu Blähungen kommen.

Kartoffelsaft

Kartoffelsaft bindet ebenfalls überschüssige Magensäure und hilft gegen Sodbrennen. Nehmen Sie hierfür einige rohe Kartoffeln und entsaften Sie diese. Etwa 150 ml davon vor der Mahlzeit in kleinen Schlucken getrunken, soll helfen.

Milchsäure und Haferflocken

Ein Glas verdünnte warme Milch, 2-3 Esslöffel Magerquark oder zwei Esslöffel Haferflocken beruhigen den Magen. Da in diesen Lebensmitteln viel Eiweiß enthalten ist, wird die Magensäure eingedämmt.

Kaugummi kauen

Die Speichelbildung wird durch Kaugummikauen angeregt und dadurch wird die Speiseröhre von der aggressiven Magensäure befreit. Welches Kaugummi hierbei gekaut wird, ist unerheblich, da es lediglich um die Kaubewegung geht, die den Speichelfluss anregt. Vorsicht ist dann angebracht, wenn der Betroffene mit Sodbrennen auf Menthol und Pfefferminze reagiert.

Rollen

Dem Sodbrennen kann entgegengewirkt werden, wenn die Magenschleimhaut mit bestimmten Flüssigkeiten benetzen wird, wie zum Beispiel mit dem zuvor beschriebenen Kartoffelsaft oder Kamillentee. Auf nüchternen Magen müssen Sie einige Schlucke der oben genannten Flüssigkeiten trinken und sich auf den Rücken legen. Nach etwa 5 Minuten wiederholen Sie dies und drehen sich auf die rechte Seite. Danach warten Sie erneut 5 Minuten und wechseln auf die Bauchlage und anschließend nach weiteren 5 Minuten auf die linke Seite. Dieses Rollen sollten Sie etwa eine Woche lang täglich durchführen.

Es gibt noch einige weitere Lebensmittel, die erfolgreich gegen Sodbrennen eingesetzt werden können.(#04)

Es gibt noch einige weitere Lebensmittel, die erfolgreich gegen Sodbrennen eingesetzt werden können.(#04)

Weitere natürliche Lebensmittel

Es gibt noch einige weitere Lebensmittel, die erfolgreich gegen Sodbrennen eingesetzt werden können.

Dazu zählen:

  • Samen, wie beispielsweise Sonnenblumenkerne oder Kürbiskerne
  • Nüsse, zum Beispiel Haselnüsse, Cashew Nüsse oder Mandeln
  • ungeschälte Gurke

Ob Reis, Reiswaffeln oder Zwieback gegen Sodbrennen hilft, müssen Sie selbst ausprobieren. Bei anderen Hausmittel ist Vorsicht angebracht, wie zum Beispiel bei Natron. Denn dieses wird sehr häufig gegen Sodbrennen empfohlen, allerdings kommt es hierbei zu einer Bildung von Blasen, die mit unangenehmen Blähungen hergehen.

Auch der Lebensstil kann verantwortlich sein. Versuchen Sie daher: seelische Anspannung und Stress zu reduzieren. (#05)

Auch der Lebensstil kann verantwortlich sein. Versuchen Sie daher: seelische Anspannung und Stress zu reduzieren. (#05)

So beugen Sie Sodbrennen vor

Eine bewusste und gesunde Ernährung ist die beste Vorbeugung gegen Sodbrennen. Verzichten Sie daher möglichst auf saures, süßes und fettiges Essen und halten Sie sich beim Konsum von Alkohol, Kaffee und Nikotin zurück. Besonders gefährlich sind Kombinationen daraus, da diese die Bildung von Magensäure anregen. Frisches Brot und scharfe Gewürze, aber auch Pfefferminze kann bei einigen Menschen zu Sodbrennen führen, da die Bildung der Magensäure gefördert wird. Auch der Lebensstil kann verantwortlich sein.

Versuchen Sie daher:

  • seelische Anspannung und Stress zu reduzieren
  • sich nach längerem Sitzen zu bewegen
  • möglichst weite Kleidung zu tragen

Chirurgische und medikamentöse Therapie für besonders rasche Besserung

Besonders schnell beseitigen Medikamente wie Säureblocker die Beschwerden – diese können auch als Dauertherapie eingesetzt werden. Wer hingegen eine Dauertherapie mit Medikamente benötigt, der kann alternativ auch einen chirurgischen Eingriff durchführen lassen. Hier stehen verschiedene Verfahren zur Auswahl bereit. Bis zu einer Dauer von fünf Jahren zeigt sich im Vergleich, dass die medikamentöse Behandlung mit der Operation gleich zu bewerten ist. Langfristig über mehr als fünf Jahre gesehen jedoch hat sich herausgestellt, dass die chirurgische Therapie einige Vorteile mit sich bringt. Sie ist inzwischen standardisiert und nutzt eine Magenmanschette. Abhängig von der verwendeten Manschette wird diese Operation Toupet oder Nissen genannt.

Bei der Fundoplikatio Operation wird laparoskopisch aus dem oberen Teil des Magens eine Art Manschette rund um die Speiseröhre geformt. Damit wird der Schließmuskel zwischen dem Magen und der Speiseröhre verbessert. Der Eingriff dauert etwa eine Stunde und sofort nach der Operation wird der Patient kein Sodbrennen mehr verspüren. Außerdem wurden in den letzten Jahren weitere Methoden entwickelt, die ebenfalls gute Ergebnisse erzielen. Etwas weniger operativen Aufwand erfordert die endoskopische Operationsmethode, die Endoplikator genannt wird. Hier wird in Narkose eine Magenspiegelung durchgeführt und mit einem Nähgerät eine Manschette von innen hergestellt.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild:wong yu liang  -#01: antoniodiaz  -#02:Estrada Anton  -#03: Roman Samborskyi  -#04: Dionisvera -#05: Gergely Zsolnai

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